Wismut

Wismut

Wismut (lat. Bismutum, chem. Zeichen Bi), früher Aschblei, ziemlich seltenes Metall, findet sich hauptsächlich gediegen in Urgebirgsgesteinen, auf Kobalt-und Silbergängen, ferner als Wismutocker, Wismutglanz, Kiesel-W. bei Schneeberg in Sachsen, in Chile, Peru etc., wird durch Ausschmelzen aus den Erzen gewonnen, ein Teil wird als Nebenprodukt bei der Verhüttung von Nickel- und Kobalterzen erhalten. W. ist ein rötlichweißes, glänzendes, ziemlich hartes und sprödes Metall, kristallisiert in Rhomboedern, hat das spez. Gewicht 9,8, Atomgewicht 208,5 und schmilzt bei 264°, ist bei Rotglut destillierbar, an der Luft beständig; der schlechteste Wärmeleiter unter den Metallen. Es dehnt sich beim Erstarren aus, ist in verdünnter Salzsäure und Schwefelsäure unlöslich, wird von heißer konzentrierter Schwefelsäure und von Salpetersäure zu den betreffenden Salzen gelöst. Wismutlegierungen (Rosesches, Woodsches Metall) sind meist leicht schmelzbar; eine Legierung von 6 Teilen W., 3 Zinn, 13 Blei dient zum Abgießen von Münzen, eine von 5 W., 2 Zinn und 3 Blei (Lichtenbergs Metall) zum Klischieren von Holzschnitten; Wismutbronze (52 Kupfer, 30 Nickel, 12 Zinn, 5 Blei, 1 W.) wird zu Spiegeln und Lampenreflektoren verarbeitet. In seinen Verbindungen ist W. gewöhnlich dreiwertig; die praktisch verwendeten leiten sich meist von dem einwertigen Radikal Bismutyl ab; Wismutoxyd (Wismuttrioxyd) entsteht beim Verbrennen von W. oder beim Glühen des Nitrats als gelbes Pulver, dient zur Darstellung stark lichtbrechender, schwerer Gläser (verwendet als Flintglas und Straß), in der Glasmalerei und zu Porzellanlüsterfarben; Wismutoxydhydrat (Bismutylhydrat) fällt aus der Lösung von Wismutsalzen durch Alkalien als weißes Pulver; Wismutchlorid (Chlor-W.), aus W. und Chlor oder Königswasser gewonnen, dickflüssige, destillierbare, farblose, beim Erkalten kristallinisch erstarrenden Masse (Wismutbutter); löst sich in wenig Wasser klar auf; durch viel Wasser wird Wismutoxychlorid (Bismutylchlorid) gefällt als weißes, unlösliches Pulver, dient als Schminke (Wismutweiß, Perlweiß, Blanc d'Espagne), ist aber giftig und färbt sich in schwefelwasserstoffhaltiger Luft braun; Wismutoxyjodid (Bismutyljodid) fällt als rotes, unlösliches Pulver aus Wismutlösungen durch Jodkalium, Antiseptikum; neutrales salpetersaures W. (Wismutnitrat) wird aus W. durch Salpetersäure beim Eindampfen kristallinisch erhalten; liefert mit Wasser basisches Wismutnitrat (Bismutylnitrat, Magisterium Bismuti), ein blendend weißes Pulver, in Wasser unlöslich, dient als Schminke (Wismutweiß) und als Arzneimittel; medizinisch werden auch viele organische Wismutverbindungen benutzt, von denen das basische Wismutgallat und das basische Wismutsalizylat offizinell sind; Wismutsulfid (Schwefel-W.) findet sich in der Natur als Wismutglanz und fällt aus Wismutlösungen durch Schwefelwasserstoff als schwarzbrauner, in Salzsäure unlöslicher Niederschlag.


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wismut — ist Ein chemisches Element, siehe Bismut. der Kurzname der Sowjetisch Deutschen Aktiengesellschaft Wismut, eines Uranabbau Unternehmens in Sachsen und Thüringen (jetzt Wismut GmbH). Sportvereinigung Wismut, eine Sportvereinigung in der DDR davon… …   Deutsch Wikipedia

  • Wismut [1] — Wismut Bi, Atomgew. 208,5. Rötlichweißes, glänzendes, sprödes Metall, das bei etwa 260° (ganz rein 264°) schmilzt und beim Erkalten in würfelähnlichen Rhomboedern auskristallisiert. Das spez. Gew. des geschmolzenen Wismuts ist 10,055, das des… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Wismut — Smn ein Metall erw. fach. (14. Jh.) Stammwort. Zunächst in Deutschland (Erzgebirge) gefördert und als wismut (u.ä.) benannt; im 16. Jh. durch Paracelsus als Metall erkannt. Die Kenntnis des Metalls wird zugleich mit dem deutschen Namen verbreitet …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Wismut — (Aschblei, Bismuthum, Marcasita, Plumbum cinereum) Bi, Metall, findet sich meist gediegen, ein gesprengt im Granit, Gneis und Glimmerschiefer sowie im Übergangsgebirge, in der Regel in Begleitung von Kobalt , Nickel und Silbererzen, besonders im… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wismut [2] — Wismut, Bi, Atomgew. 208,0, Schmelzpunkt 269°, Siedepunkt 1420° [3]. Spez. Gew. des geschmolzenen 10,004, des erstarrten 9,8, gepreßten Drahtes 9,85. Erze in Sachsen und in Bolivia [1]. – Wismutoxyd, Bi2O3, dient zu »Flüssen« für… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Wismut — Wismut: Die Herkunft der seit dem 14. Jh. bezeugten Metallbezeichnung ist unklar. Vielleicht bezieht sich der Name auf den ersten Mutungsort »in den Wiesen« bei St. Georgen (Schneeberg, Erzgebirge). Vgl. muten (↑ Mut) …   Das Herkunftswörterbuch

  • Wismut A.G. — Die Unternehmenszentrale in Chemnitz Standorte der Wismut Die SAG (Sowjetische Aktiengesellschaft) oder ab 1954 SDAG (Sowjetisch Deutsc …   Deutsch Wikipedia

  • Wismut AG — Die Unternehmenszentrale in Chemnitz Standorte der Wismut Die SAG (Sowjetische Aktiengesellschaft) oder ab 1954 SDAG (Sowjetisch Deutsc …   Deutsch Wikipedia

  • Wismut — Wịs|mut 〈n.; (e)s; unz.; chem. 〉 silberweißes Metall, Ordnungszahl 83; oV Bismut; Sy Bismutum [<Wiese + muten <mhd. muoten „etwas haben wollen“, bergmänn. „an einem unverliehenen Ort Erz abbauen“] * * * Wịs|mut: nur in Mineralnamen… …   Universal-Lexikon

  • Wismut AG — Wịsmut AG,   ehemaliges Unternehmen für Uranerzbergbau mit Aufbereitungsanlagen in verschiedenen Teilen Ostdeutschlandss; 1947 als Sowjetische Aktiengesellschaft Wismut (SAG Wismut) zur Ausbeutung der für die UdSSR wichtigen Uranvorkommen… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”